Hundesport

Der Einstieg: 
Die Begleithundeprüfung (BH-VT) ist der Einstieg in den Hundesport und Voraussetzung für alle weiteren Disziplinen. Grunderziehung und Gehorsam des Hundes steht hier im Vordergrund. Neben der Verkehrssicherheit werden Sozialverträglichkeit und Unbefangenheit des Hundes in verschiedenen Alltagssituationen, zunächst im eingezäunten Gelände, danach im öffentlichen Straßenverkehr überprüft. Der Hundeführer muss beweisen, dass er über Grundwissen der Hundehaltung verfügt und in einem Sachkundetest einmalig vor der ersten BH diverse Fragen beantworten.
Im Einzelnen läuft die BH wie folgt ab:
1. Wesensüberprüfung des Hundes und Feststellung der Identität (Chip ablesen)
2. Gehorsamsübungen auf dem Hundeplatz mit und ohne Leine
3. Überprüfung der Verkehrssicherheit
 
Begleithunde:
Der Begleithundesport ist in Österreich eine der beliebtesten Hundesportarten. Es werden Prüfungen aber auch Wettbewerbe durchgeführt, die in drei Stufen abgehalten werden. Bei dieser Sportart werden Gehorsamsübungen ausgebildet, die für nahezu jede Rasse und jede Größe des Hundes geeignet sind. Bei der Führung eines Begleithundes wird die Verbindung zwischen Mensch und Hund in einem hohen Maß gefördert.
Begleithundesport ist eine Freizeitbeschäftigung, die sowohl von Jugendlichen als auch von Senioren ausgeführt werden kann.

Fährtenhunde:
Die Ausbildung zum Fährtenhund basiert auf der dem Hund angeborenen enormen Riechfähigkeit. In der Nasenveranlagung ist der Hund dem Menschen um ein vielfaches überlegen. Als Menschen erleben wir die Umwelt vorwiegend mit den Augen, wogegen der Hund sein Umfeld in erster Linie mit seinem Geruchssinn erkundet.
Der Aufbau im Fährtenhundesport erfolgt in drei Prüfungsstufen, wobei mit einer Eigenfährte begonnen wird, d.h. dass der Hund eine von seinem Hundeführer gelegte Spur verfolgt. Im Verlauf dieser Spur werden Gegenstände abgelegt die der Hund beim Auffinden verweist. In der höchsten Stufe ist diese Strecke 1800 Schritte lang und beinhaltet 7 Winkel, von denen zwei spitz gestaltet sind. Auch die Anzahl der ausgelegten Gegenstände erhöht sich auf 7 Stück. Diese Fährte wird von einer fremden Person gegangen und nach Ablauf von 3 Stunden vom Hund aufgenommen und gearbeitet. Zusätzlich wird abgeprüft, ob der Hund auf der Ansatzfährte verharrt, da diese zweimal von einer Verleitungsfährte einer anderen Person gekreuzt wird.
Im Sportbereich wird nicht nur darauf Wert gelegt, dass der Hund das Ziel erreicht, sondern dass die Fährte gleichmäßig mit tiefer Nase und konzentriert abgesucht wird. Der Fährtenhundesport ist nicht nur für den Hund eine schöne Betätigung, da er in seiner natürlichen Veranlagung gefördert wird, sondern auch für den Menschen, der sich mit seinem Partner in freier Natur und in frischer Luft aufhält.

Rettungshunde:
Die Ausbildung ist für Hund und Mensch sehr anspruchsvoll denn Rettungshundearbeit ist eine Teamarbeit, bei der Hund und Hundeführer mehr Partner als bei vielen anderen Hundesportarten sind, und wo einer immer nur so gut wie der andere sein kann.
Der Hundeführer muss über eine gute Kondition verfügen, gegenüber seinem Partner Hund viel Feingefühl aufbringen und vor allem auch die Leistungsgrenzen erkennen und respektieren.
Der Hund muss neben Gesundheit, Nervenfestigkeit und einem soliden  Vertrauen zu Menschen natürlich eine gute Nasenveranlagung zeigen. Er muss lernen, selbständig zu sein, und bei Aufnahme einer menschlichen Witterung auch dorthin vorzudringen, wo andere Hunde schon lange nicht mehr hingehen würden. Und dennoch muss er über ein hohes Maß an Gehorsam verfügen, um sich entsprechend lenken zu lassen und um im Ernstfall jederzeit abrufbar zu sein.
Rettungshundeprüfungen können selbstverständlich nie den Ernstfall simulieren, sind aber eine gute Möglichkeit zur Überprüfung von Leistungsstand und Ausbildungsqualität und werden zudem als Stressbewältigungstraining für die Hundeführer genutzt.
Generell wird bei allen Prüfungen der Schwierigkeitsgrad von Stufe V (Vorprüfung / Eignungstest) über A nach B gesteigert und umfasst jeweils einen Gehorsams- und Gewandtheitsteil und dann aufgrund der Vielfältigkeit des möglichen Einsatzes die Nasenarbeit im jeweiligen Bereich ebenfalls mit steigenden Anforderungen. Hierbei gehen die Änderungen über die Geländegröße und die zur Verfügung stehende Suchzeit bis hin zur Anzahl der zu aufzufindenden Personen. Die Art und Weise, wie ein Hund den Fund einer Person anzeigt, kann entweder durch verbellen, frei verweisen, scharren oder bringseln erfolgen.
Die Prüfungssparten sind:
RH-T = Trümmersuche: Dabei muss sich der Hund auf und in eingestürzten Gebäuden bewegen und selbständig nach verschütteten Opfern suchen und den Fund seinem Hundeführer anzeigen.
RH-FL = Flächensuche: Der Hund wird zum raschen und effizienten Absuchen eines (Wald)Gebietes vom Hundeführer in Zickzackbewegungen geschickt, während er selbst sich in gerader Linie durch den ihm zugeteilten Suchbereich bewegt.
RH-F = Fährtensuche: Bei der Fährtensuche ist der Ausgangsbereich der Suche bekannt und durch einen Gegenstand des Fährtenlegers gekennzeichnet. Die Spur kann mehrere Stunden alt sein und nicht nur Wiesen oder Äcker, sondern auch Waldstücke und Wege beinhalten. Zum Unterschied zu Mantrailing geht es hier um das möglichst exakte Verfolgen der Person, wobei der Hund die Geruchspartikel vom Boden aufnimmt.
RH-L = Lawinensuche: Der Hund wird hier ähnlich wie bei der Flächensuche eingesetzt und läuft das Lawinenfeld in Zickzackbewegungen ab, wobei aufgrund der Schneelage oft konditionelle Höchstleistungen gefordert sind. Der Hundeführer muss hier auch großes sicherheitstechnisches Wissen besitzen.
RH-W = Wasserrettung: Der Hund hat mehrere Aufgaben im Zusammenhang mit der Rettung aus dem Wasser auszuführen und letztendlich auch einen Ertrinkenden ans Ufer zu ziehen.
RH-M = Mantrailing: Der Aufbau ist analog zu den anderen Rettungshundesparten, wobei Mantrailing als Sport noch eine sehr junge Disziplin ist und auch nur zögerlich angenommen wird, da viele sogenannte „Mantrailer“ bisher ungeprüft durchs Leben kamen und somit auch kein Vergleich mit anderen da war. 

Breitensport:
Breitensport ist ein Mehrdisziplinen Bewerb. Er setzt sich aus vier Disziplinen zusammen: Unterordnung, Hürdenlauf, Slalom und Hindernisbahn. Wobei beim Hürdenlauf und Slalom auch der Hundeführer über die Hürden und durch die, ähnlich einem Riesentorlauf, gesteckten Stangen laufen muss. Bei dieser Sportart wird auch die Laufzeit des Hundeführers gemessen. Der Erste, egal ob Hund oder Hundeführer, der durch die Startlichtschranke läuft startet die Zeit. Am Ende der Strecke wird die Zeit vom letzten Partner des Teams (Hund oder Hundeführer), welcher durch die Ziellichtschranke läuft, angehalten. 
Die Bewertung erfolgt über ein Punktesystem. Die Länge der einzelnen Bahnen ist immer gleich, die Aufstellung der Geräte bei der Hindernisbahn kann variieren. Bei den Laufbewerben hat man eine festgelegte Punkteanzahl, von welcher dann die Laufzeit und die Fehlerpunkte abgezogen werden. Das Team mit den meisten Punkten hat gewonnen.

Agility:
Agility hat sich vor vielen Jahren den Springreitsport als Vorbild genommen und ist eine Hundesportart in der es sehr rasant zugeht. Hier kommt es ganz besonders auf das Zusammenspiel zwischen Hund und Hundeführer an. Während der Hundeführer neben den verschiedenen Geräten läuft  leitet er seinen Hund mit Körpersprache oder Hörzeichen durch den Parcours. Jeder Parcours ist anders angeordnet und stellt daher das Team immer wieder vor neue Aufgaben. In rasantem Tempo geht es dabei über Hürden, Steg, Slalom oder durch den Tunnel. Hier entscheiden oft Sekundenbruchteile über Sieg, Fehler oder Disqualifikation. Der Parcours besteht aus vielen verschiedenen Hindernissen wie Reifen, A-Wand, Laufsteg, Slalom, Wippe, Tunnel, Hürden usw. Die Anordnung der Hindernisse wird laufend variiert. Der Hundeführer hat vor dem Lauf die Möglichkeit - ohne Hund - innerhalb einer vorgegebenen Zeit die Reihenfolge und den Verlauf der Geräte "auswendig" zu lernen. Das Ziel ist, den Hund über den vorgegebenen Parcours so schnell wie möglich und fehlerfrei zu führen. Es gewinnt das schnellste Team mit der geringsten Fehleranzahl.

Dogdancing:
Dogdancing ist eine noch sehr junge Hundesportart (Anfänge um 1990), die die Bindung zwischen Mensch und Hund enorm fördert. Wie der Name schon sagt, ist diese Sportart ein „Tanzen“ mit dem Hund, das sich jetzt auch in Österreich immer größerer Beliebtheit erfreut. Wenn Sie Musik lieben, gerne tanzen und einen Hund besitzen, sollten auch Sie diese Hundesportart einmal versuchen. Ihr Hund wird begeistert mitmachen. Passend zum 2. Namen „Heelwork to Music“ arbeiten die Hunde an der Seite, vor oder zwischen den Beinen des Menschen. Zusätzlich führten sie passend zur Musik Drehungen, Kreise, Slalom durch die Beine, Rollen und Sprünge aus - Dogdancing ist also eine Mischung aus Obedience, Agility, Tricks und Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund auf allen Leveln.

Gebrauchshundesport (IGP-Sport):
Die am längsten praktizierte Art mit dem Hund Sport zu betreiben ist der Gebrauchshundesport. In dieser Sportart wird sehr viel Wert auf die Vielseitigkeit gelegt. 
Für die Ausbildung zum Sportgebrauchshund müssen die Hunde ein hohes Maß an Selbstsicherheit und Arbeitsbereitschaft mitbringen, wodurch ausschließlich Hunde mit einem hervorragenden Wesen dazu geeignet sind.
Der IGP - Sport ähnelt einem Triathlon für den Hund. Die IGP-Prüfung (internationale Prüfungsordnung) gliedert sich in drei Leistungsstufen (IGP 1 - 3), die jeweils in drei Abteilungen (A, B, C) absolviert werden. Diese sind: Fährtenarbeit (Abteilung A), Unterordnung (Abteilung B) und Schutzdienst (Abteilung C). Um die Prüfung zu bestehen, muss in allen Abteilungen eine Mindestpunktzahl erreicht werden. 

Abteilung A: um die Höchstpunktezahl zu erreichen, sind ein genaues Absuchen der einzelnen Trittsiegel und das exakte Anzeigen der Gegenstände, die der Fährtenleger „verloren“ hat, erforderlich. Auch das geringe Abweichen von der Fährte ist fehlerhaft.

Abteilung B: der alte Name = Unterordnung hat einen eher negativen Beigeschmack. Geprüft wird der allgemeine Gehorsam, also Fußgehen und verschiedene Übungen wie Sitz, Platz und Steh. Zusätzlich wird das Bringen eines Bringholzes sowohl ebenerdig als auch über eine Hürde und eine Schrägwand verlangt, ebenso ca. 15 Minuten ruhiges Liegen und ein Vorausschicken mit abschließendem Hinlegen.

Abteilung C: wird zumeist als Schutzdienst bezeichnet. Hier soll der Hund auf Anweisung seines Hundeführers (HF) in aufgestellten Zelten nach einem „Scheintäter“ suchen. Hat er ihn gefunden, soll er dies anzeigen, indem er ihn stellt und verbellt. Sobald der HF herantritt soll er auf Hörzeichen das Verbellen abbrechen und nach Anweisungen seines HF arbeiten. Nun werden verschiedene Situationen gestellt. Einmal versucht der Scheintäter wegzurennen. Das muss der Hund verhindern. Einmal greift der Scheintäter den Besitzer an, auch hier soll der Hund aufpassen und sich auf das Kommando seines Besitzers einbringen. Immer wieder wird ein „Transport zur Polizei“ simuliert. Das bedeutet, der Hund soll direkt neben dem Scheintäter gehen und ihn bewachen. Er darf ihn aber nicht belästigen.
Überwiegend wird die Ausbildung als eine Art „Beutespiel“ gestaltet. Der Scheintäter trägt einen Schutzarm, um den er mit dem Hund kämpft. Der Schutzdienst ist nicht zum „Scharfmachen” des Hundes gedacht. Ziel einer seriösen Ausbildung ist immer der Angriff in den Schutzarm. Die übrige Schutzkleidung des Scheintäters dient lediglich dem Schutz vor Kratzern durch den Hund. Während des Trainings darf der Hund alle seine Sinne benützen. Wenn man Schutzhundesport richtig anfängt, macht er Spaß – auf beiden Seiten der Leine. Wer modernes Schutzhundetraining absolviert, muss sich intensiv mit seinem Hund auseinandersetzen und viel Zeit für das Training aller Prüfungselemente aufwenden. Die moderne Ausbildung und wissenschaftliche Erkenntnisse über Lernverhalten sind elementar.

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